Sanssouci 2010

GEIST, BEWEGUNG, SINNLICHKEIT

Die Salonkultur im Wandel der Zeiten

Paris 1685: Die durch ihren Roman „La princesse de Clèves“ bekannt gewordene Schriftstellerin Marie-Madeleine Comtesse de La Fayette führt in Paris ein offenes Haus, in dem zahlreiche Schriftsteller, Künstler, aber auch hohe Adlige gern verkehren. Schließlich ist die Gastgeberin nicht nur hochgebildet und spricht mehrere Fremdsprachen fließend, sondern sie ist auch ein gern gesehener Gast bei Hofe. Ihren Einfluss nutzt sie zur Förderung der Künste, aber auch zur Förderung ihrer Familie: So verschafft sie ihrem Jüngsten eine reiche Ehefrau….

London 1780: Die schöne Herzogin Georgiana, Duchess von Devonshire, ist in ihrer Ehe unglücklich. Zeitgenossen spotten, ihr Ehemann sei der einzige, der von seiner Frau nicht hingerissen sei! Georgiana flüchtet sich ins Kartenspiel und den Besuch von Bällen und entdeckt schließlich ein neues Betätigungsfeld: die Politik. Ihre politischen Salons werden schnell zum zentralen Treffpunkt der Whigs. Und die große Zuneigung des Kronprinzen zu Georgiana sichert den Whigs Unterstützung von höchster Stelle.

Berlin 1805: Rahel Robert führt vor ihrer Heimat mit Karl August Varnhagen in Berlin einen Salon, der die Geistesgrößen ihrer Zeit anzieht: Jean Paul, Ludwig Tieck, die Brüder Humboldt und Prinz Louis Ferdinand sind häufige Besucher. Bei ihr wird diskutiert, gelacht und auch mal ein Tänzchen gewagt. Schließlich ist ihre Freundin Pauline Wiesel, die Geliebte des PrinzenLouis, kein Kind von Traurigkeit.

Zürich 1857: Die Villa des reichen Kaufmannes Otto Wesendonck bietet dem Ehepaar Wagner Unterschlupf und der Salon seiner Frau Mathilde ist Treffpunkt der gebildeten Züricher Gesellschaft: Franz Liszt und Hans von Bülow sind gern gesehene Gäste. Mathilde, die eine enge Freundschaft mit Richard Wagner verbindet, inspiriert ihn zu seiner großen Oper „Tristan und Isolde“. Aus Zuneigung vertont er auch ihre Gedichte, so dass am Abend stets Musik erklingt.

Tanzrekonstruktion und -einstudierung: SHT Berlin / Rahmenhandlung und Regie: Niels Badenhop,  2010