DIE KÖNIGIN TANZT
Drei Jahrhunderte Kultur und Politik am französischen Hofe
Ein französischer Minnesänger macht es sich zur Pflicht und zum Vergnügen, die Königinnen und Prinzessinnen des französischen Hofes zu preisen. In vier Szenen lässt er dabei die berühmtesten Damen und ihren Hofstaat wieder lebendig werden:
Paris 1699 Der Enkel Ludwigs des Vierzehnten hat geheiratet: Marie-Adelaide de Savoie erobert den französischen Hof im Sturm. Besonders gut gelingt es ihr, ihren Schwiegergroßvater um den kleinen Finger zu wickeln. Sie ist nicht nur eine gute Freundin seiner Maitresse Madame de Maintenon, nein, sie ist auch eine begnadete Tänzerin – und niemand liebt den Tanz so wie Ludwig der Vierzehnte. Sein Hofchoreograph Louis Pécour widmet der schönen jungen Prinzessin gleich mehrere Tänze.
Paris 1770: Paris hat eine neue Kronprinzessin: Die fünfzehnjährige Österreicherin Marie -Antoinette ist mit dem Dauphin vermählt worden. Sie ist hübsch, musikalisch und charmant, doch scheint sich der Kronprinz nicht für sie zu interessieren: Es heißt, die Ehe sei nicht einmal vollzogen worden. So kapriziert sich die junge Frau eben auf die Mode und den Tanz, Feste gibt es bei Hofe ja zur Genüge!
Paris 1810: Napoleon hat seine heißgeliebte erste Gattin Josephine, seinen „Glücksbringer“, wegen ihrer Kinderlosigkeit verstoßen und eine blutjunge österreichische Prinzessin geehelicht. Folglich übt nun ganz Paris das Walzertanzen und beobachtet die neue Kaiserin mit Argusaugen: Ist sie schon schwanger?
Paris 1867: Napoleon III. und seine Kaiserin Eugenie sind von ihrem Besuch beim österreichischen Kaiserpaar zurückgekehrt. Elisabeth von Österreich ist die einzige Monarchin, die sich mit Eugenie an Schönheit messen kann, aber in Paris ist man sich sicher: Schöner ist doch die Französin! Immerhin hat das Kaiserpaar aus Wien neue Musiker mitgebracht, diese spielen Walzer und Polka auffallend gut…