Epochen

Hier geben wir einen kurzen Überblick über die Epochen, die wir gern durchtanzen:

Renaissance

Die Zeit der Renaissance bot unter anderem durch die zahlreichen Fürstenhöfe im Italien des 15. Jahrhunderts und ihre prunkvollen Feste Gelegenheit, zu tanzen und die prachtvollen Gewänder zu präsentieren.
Auch Königin Elisabeth I. von England trug gern farbenfrohe Kleider. Ihre Staatsroben sind uns aus zahlreichen Gemälden bekannt und im Tower bis zur heutigen Zeit aufbewahrt worden. Besonders liebte diese tanzfreudige Königin die Volte, eine Unterform der Gaillarde, bei der die Dame vom Partner so hoch emporgehoben wird, daß man manchmal zur Empörung einiger Zeitgenossen unter ihren Rock sehen konnte.

Thoinot Arbeau sagt in seiner 1588 erschienenen Orchésographie, die noch in der Tradition des mittelalterlichen Dialogs aus Frage und Antwort aufgebaut ist, von der Volte:

 Wenn Du die Dame wieder auf ihren Platz bringst, …, wird sie außer Atem und schwindlig sein.

THOINOT ARBEAU, Orchésographie, Lengres, 1588

Vertrauter sind uns andere Tänze der Renaissance: Die repräsentative, schreitende Pavane, die Allemande mit der ihr typischen lebhaften Tripla am Schluss und die zahllosen Volkstänze.

 

 

Barock

Zur Zeit des Barock lag das Zentrum des Tanzes und seiner Entwicklung in Paris, wo besonders der tanzbegeisterte König Ludwig XIV. diese Kunstform förderte und eigens eine Tanzakademie mit staatlich besoldetem Tanzmeister einrichtete. Durch diese Spezialisierung entstand allmählich eine Trennung von Gesellschafts- und Bühnentanz, die jedoch oft noch die gleichen Elemente enthielten.

Weniger bekannt ist, daß Ludwig XIV. in jungen Jahren ein passionierter Bühnentänzer war. Viele Hofmusiker haben eigens für ihn Tanzmusiken komponiert und choreografiert. Seinen Beinamen „Der Sonnenkönig“ erhielt er nach einem solchen Auftritt, in dem er den griechischen Sonnengott Helios verkörperte – das Kostüm ist uns auf einem Gemälde überliefert.

Später überließ der König die Ausführung des Tanzes professionellen Tänzern, die zu dieser Zeit auch die weiblichen Partien übernahmen. Erst allmählich traten auch Tänzerinnen auf.

Grundsätzlich galt: Jeder, der bei Hofe verkehrte, konnte tanzen, und so können wir auch bei jedem Komponisten dieser Zeit, der beispielsweise in einer Suite für Kammerorchester ein Stück mit „Menuett“ überschreibt, davon ausgehen, daß er wußte, wie man zu dieser Musik tanzen mußte. So lassen sich zu allen Suiten Bachs oder Telemanns entsprechende Tänze mit authentischem Schrittmaterial neu choreografieren.

Bei Hofe und auf Gesellschaften hingegen tanzte man weniger Solotänze als in der Gruppe: Häufig diente eine sogenannte „Englische Gasse“, bei der die Herren den Damen gegenüber stehen, als Ausgangspunkt für komplizierte Schrittfolgen auf sich überschneidenden Raumwegen.

 

 

 

Rokoko

Im Rokoko wurden die Röcke weiter, die Frisuren höher und der Wunsch nach Ausgefallenem immer größer. Marie Antoinette soll im Sitzen geschlafen haben, um nicht des Nachts ihre kunstvolle Frisur zu zerstören.
Am auffallendsten ist die Tatsache, daß die Damen und Herren des Hofes weißgepuderte Haare trugen. Hierfür wurden in ihren Häusern extra sogenannte „Puder – Kabinette“ eingerichtet. Bei den Herren wurde die Allongeperücke des Barock durch den kurzen Zopf mit Schläfenlocken abgelöst.

Die Beliebtheit von Solotänzen ließ nach; zwar wurden weiterhin Musiken hierfür geschrieben, doch griff man häufig auf Tänze des Barock zurück, die man nur leicht veränderte.
In den Gruppentänzen entstand die neuartige Form des Cotillon. Hierbei stehen vier Paare auf den Seiten eines Quadrats. Jedes Paar hat eine bestimmte Choreografie auszuführen, so daß der gemeinsame Tanz ein kompliziertes Muster ergibt.

Mit dem Aufkommen revolutionären Gedankenguts wurde der Maskenball beliebt, in dem durch die Verkleidung der Person einerseits die Standesunterschiede aufgehoben wurden, andererseits die Möglichkeit gegeben war, unerkannt zu bleiben.
Allein in Wien entstanden zahlreiche Redoutensäle, und unter Joseph II. wurden die Beschränkungen, die zunächst zum Schutze hochgestellter Persönlichkeiten dienten, weitestgehend aufgehoben. Regel blieb aber, daß alle Teilnehmer maskiert zu erscheinen hatten und eine Demaskierung erst auf ein bestimmtes Zeichen hin erlaubt war.

Neben den diversen Kostümen, die besonders die Damen sich für bestimmte Anlässe schneidern ließen, war der Domino als Mittel der Verkleidung beliebt: Er ließ sich über der normalen Abendgarderobe tragen und bei der Demaskierung problemlos ablegen.

 

 

 

Empire

Durch die Französische Revolution und die damit verbundene Rückkehr zur Einfachheit, aber auch die aufkommende Antikenbegeisterung entstand die Mode des Empire:

In Anlehnung an die weißen Statuen wurde Weiß eine der beliebtesten Farben; extrem hohe Taillen und schmale Silhouetten zeichneten ansonsten das Bild der typischen Empiregarderobe einer modischen Dame aus. Herren trugen ebenfalls Fräcke mit hoher Taille.

Unter den Tänzen wurde besonders der Ländler beliebt, eine Vorform des Walzers, die v. a. durch ihre komplizierten Figuren auffällt.

Außerdem führte der Mangel an Herren, der infolge der napoleonischen Kriege an den Höfen herrschte, dazu, daß Choreografien bevorzugt wurden, in denen ein Herr mit zwei Damen tanzte, so z. B. die Douze, ein Gruppentanz für vier Herren und acht Damen, oder der Trioletwalzer, dessen „Paare“ aus jeweils einem Herrn und zwei Damen bestehen.

 

 

 

Biedermeier

Zur Zeit des Biedermeier boten einerseits der Salon, andererseits der große Ballsaal Gelegenheit zum Tanz.

Im bürgerlichen Bereich entwickelte sich die Salonmusik, später als Hausmusik bekannt, zu der man sich im Salon des Gastgebers traf, Blindekuh oder Pfänderspiele spielte und auch mal die Möbel zur Seite räumte und tanzte. Viele der Musiken Schuberts, seine Ländler, Walzer und Écossaisen sind vermutlich zunächst in so einer Veranstaltung ausprobiert worden, der der Name des Komponisten auch den Titel Schubertiade verlieh.

Der Walzer, anfangs verpönt, da er es den Herren erlaubte, den Arm um die Taille der Dame zu legen, trat in dieser Zeit seinen Siegeszug an. Auf allen großen Bällen erklang die Musik von Johann Strauß, erst dem Vater, dann dem Sohn, und man tanzte mit Begeisterung dazu. Doch für junge Mädchen gab es häufig Einschränkungen, sie benötigten erst die Erlaubnis der Patroninnen des jeweiligen Tanzsaales, ehe auch sie sich dem Vergnügen hingeben durften. Der zusätzlichen Unterhaltung dienten Sänger und Klaviervirtuosen, sowie Einlagen aus Balletten …

Doch schon bald fanden volkstümlichere, schnellere Tänze Eingang in den Ballsaal und lösten den Walzer ab: Galopp und Polka hießen die neuen Modetänze, die so beliebt wurden, daß in Berlin der sprichwörtliche Ausdruck „Det is Polka“ geprägt wurde, wenn etwas besonders eindrucksvoll war.